Einleitung zu
8. Der Krieg der Geister um die Werte
Die
Phoilosophie des antisemitischen Hetzblatts
Der Stürmer
Zitat 1...
Eine Moral mit solchen umgekehrten Absichten, welche den Menschen
ins Hohe statt ins Bequeme und Mittlere züchten will,
eine Moral mit der Absicht, eine regierende Kaste zu züchten
- die zukünftigen Herren der Erde - muß,
um gelehrt werden zu können, sich in Anknüpfung
an das bestehende Sittengesetz und unter dessen Worten und
Anscheine einführen; daß dazu aber viele Übergangs-
und Täuschungsmittel zu erfinden sind, und daß,
weil die Lebensdauer Eines Menschen beinahe nichts bedeutet
in Hinsicht auf die Durchführung so langwieriger Aufgaben
und Absichten, vor allem erst eine neue Art angezüchtet
werden muß, in der dem nämlichen Willen, dem nämlichen
Instinkte Dauer durch viele Geschlechter verbürgt wird:
eine neue Herren-Art und -Kaste - dies begreift sich ebenso
gut .... Nietzsche
KSA 11/582, ähnlich 11/479
Zitat 2 Der
Begriff Politik ist dann gänzlich in einen Geisterkrieg
aufgegangen, alle Machtgebilde der alten Gesellschaft sind
in die Luft gesprengt - sie ruhen allesamt auf der Lüge:
es wird Kriege geben, wie es noch keine auf Erden gegeben
hat. Erst von mir an gibt es auf Erden große Politik. Nietzsche, Ecce homo, Warum ich ein
Schicksal bin 1
Zitat 3 Was
an Stillstand, Rückgang und Zirkeltanz glaubt, oder gar
eine tote Natur an das Ruder der Weltregierung setzt, dieses,
wo auch es geboren und welche Sprache es rede, ist undeutsch
und fremd für uns, und es ist zu wünschen, daß
es je eher je lieber sich gänzlich von uns abtrennt. Fichte, 7. Rede an die deutsche Nation
Einleitung
Kein Organ der Nationalsozialisten hat die nationalsozialistische
Rassenlehre so hemmungslos propagiert wie das von Julius Streicher
herausgegebene Wochenblatt Der Stürmer. Wenn diese
Rassenlehre einen philosophischen Hintergrund hat, müsste
der auch in dieser NS-Publikation zu fassen sein. Aber ist
es nicht absurd, ein primitives Hetzblatt, das sich ganz bewusst
an die Ungebildeten wandte, mit Philosophie, ja mit geistigen
Werten zusammenzubringen? Bestätigt das niedrige Niveau
des Stürmers nicht vielmehr die gängige These 2
von der niedrigen Herkunft der nationalsozialistischen Weltanschauung,
aus dem Männerheim, ja aus der Gosse? Allerdings bleibt
dann unerfindlich, wie bloßer Abschaum die Führung
in einem 70-Millionenvolk erringen konnte, das sich als Kulturnation
verstand. Außerdem passt nicht ins Bild vom ekelhaften
Auswurf übler Hetzkampagnen, dass zu den Autoren des
Stürmers nicht nur Halbgebildete zählten,
wie Lehrer oder Schulräte. Vor allem während des
Krieges haben sich auch Universitätsprofessoren am geistigen
Kampf dieser Streitschrift gegen die Juden beteiligt.
Warum taten sie das? Bloßes Mitläufertum erklärte
diesen Einsatz nicht.
Meine These lautet: Hinter dem Hass auf die Juden verbarg
sich eine notwendigerweise verschlüsselte philosophische
Idee. Es gilt also, den Code zu knacken, um hinter der antisemitischen
Hetze den geistigen Hintergrund aufzuzeigen.
- Ende der Einleitung -
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